PKN-Kammerversammlung – Resolution II: Prävention für Kinder und Jugendliche
Auf der Kammerversammlung am 04.11.2023 verabschiedeten die Delegierten einstimmig eine Resolution zu Präventionsprojekten für Kinder und Jugendliche.
Präventionsprojekt: Gruppenangebote im Rahmen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche
Die Corona-Pandemie hat in den letzten Jahren den Alltag von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen maßgeblich verändert. Sie haben erhebliche Einschränkungen erfahren, sind aus ihrem gewohnten Alltag herausgerissen worden und haben vertraute Strukturen verloren. Die familiären Spannungen sind gestiegen. In den psychotherapeutischen Praxen zeigt sich seither ein erhöhter Bedarf nach Beratung und Behandlung. Es wurden und werden sekundäre Krankheitslasten erkennbar. Die COPSY-Studie (Corona und Psyche) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) belegt, dass das Risiko für psychische Auffälligkeiten von ca. 18 Prozent auf 30 Prozent gestiegen ist. Im Bereich der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie ist ein Fallzahlanstieg von etwa 10 Prozent zu verzeichnen.
Das UKE formuliert, dass „sich die allgemeine psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen bis Herbst 2022 verbessert [hat], doch die Werte für psychische Auffälligkeiten liegen noch immer deutlich über denen vor der Corona-Pandemie. Dies gilt ebenso für Symptome von Ängstlichkeit sowie psychosomatische Beschwerden. Reizbarkeit, Schlafprobleme, Niedergeschlagenheit und Nervosität sind immer noch deutlich stärker ausgeprägt als vor der Pandemie. Jedes zweite Kind ist mindestens einmal wöchentlich von Kopf- oder Bauchschmerzen betroffen. Allein die Symptome für Depressivität sind wieder auf das Niveau vor der Pandemie gesunken.“ (Aus: Pressemitteilung des UKE vom 19.12.2022). Des Weiteren formuliert die Studie, dass die Hälfte der Kinder und Jugendlichen inzwischen wegen des Ukraine-Kriegs, der Inflation sowie der Energie- und Klimakrise Ängste und Zukunftssorgen benennen.
Um einer negativen psychischen Entwicklung entgegenzuwirken, hat die KV Nordrhein bereits 2022 ein niedrigschwelliges Gruppenangebot zur Prävention von Langzeitfolgen entwickelt. Ziel ist, somit ernsthaften Erkrankungen vorzubeugen.
Durch zeitlich befristete Gruppensitzungen soll die Versorgungssituation von Kindern und Jugendlichen verbessert werden. Die altershomogenen Gruppen, mit nicht manifest erkrankten Kindern und Jugendlichen, werden von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut*innen oder Kinderpsychiater*innen geleitet. Zudem werden den Eltern, ebenfalls im Gruppensetting, Sitzungen angeboten, in denen sie Unterstützung für das private/häusliche Umfeld erhalten.
Die Psychotherapeutenkammer Niedersachsen (PKN) fordert von der Landesregierung, dass dieses Präventionsangebot in Niedersachsen ebenfalls implementiert wird.