Lexikon psychischer Erkrankungen
Hier finden Sie einen kurzen Überblick über einige psychische Erkrankungen. Eine psychische Erkrankung kann auf verschiedene Arten definiert werden, daher wird hier lediglich über die Symptome und die daraus resultierenden Verhalten informiert. Aufgrund dieser Beschreibungen kann keinesfalls eine Diagnose gestellt werden! Diese kann ausschließlich durch eine Psychotherapeuten oder einen Psychotherapeut bzw. durch eine Psychiaterin oder einen Psychiater erfolgen.
Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) gehört zu den Verhaltens- und emotionalen Störungen, die ihren Beginn in der Kindheit und Jugend haben. Bei der ADHS handelt es sich um eine neurobiologische Erkrankung, bei der es zu einer teils veränderten Informationsübertragung zwischen Nervenzellen im Gehirn kommt. Sie zeichnet sich durch Probleme in den Bereichen Aufmerksamkeit, Impulsivität und Selbstregulation aus, manchmal kommt zusätzlich starke körperliche Unruhe (Hyperaktivität) hinzu.
Die weltweite Häufigkeit unter Kindern und Jugendlichen wird auf 5,3 Prozent geschätzt. Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung gilt als die häufigste psychiatrische Störung bei Kindern und Jugendlichen, wobei Jungen häufiger davon betroffen sind als Mädchen. Untersuchungen zeigen, dass bei 40 bis 80 Prozent der in der Kindheit mit ADHS Diagnostizierten die Störung auch im Erwachsenenalter fortbesteht. Ziel verschiedener Behandlungsverfahren ist es, die individuell vorhandenen Ressourcen auszuschöpfen, die sozialen Fertigkeiten auszubauen sowie eventuelle Begleitstörungen zu behandeln. Eine multimodale Behandlung, bestehend aus Psychotherapie, psychosozialen Interventionen sowie Psychopharmakologischer Therapie, ist empfehlenswert.
Unter Angststörungen sind mit Angst verbundene psychische Störungen zusammengefasst, denen als zentrales Merkmal starke Angstreaktionen beim Fehlen einer wirklichen Gefahr oder Bedrohung gemein sind. Es gibt verschiedene Kriterien, die für das Vorliegen einer Angststörung sprechen. Dazu gehört unter anderem, dass die Angst der konkreten Situation gegenüber erkennbar unangemessen („übertrieben“) ist und somit für ausgeprägtes Leiden und Beeinträchtigungen im Leben der Betroffenen verantwortlich. Die Angstreaktionen treten konsistent und überdauernd auf und führen zu einem subjektiven Kontrollverlust der Betroffenen.
Man kann bei Angststörungen zwei Formen unterscheiden: Unspezifische Ängste treten spontan und zufällig auf, ohne auf eine bestimmte Umgebungssituation bezogen zu sein. Ein Beispiel für eine solche unspezifische Angststörung ist die Generalisierte Angststörung.
Phobien hingegen sind auf eindeutig definierte Situationen oder Objekte bezogen. Zu den phobischen Störungen gehören die Agoraphobie mit und ohne Panikstörung, die Soziale Phobie sowie die Spezifischen Phobien.
Angststörungen zeichnen sich meist durch körperliche Angstreaktionen wie beispielsweise Zittern, Herzrasen oder Schweißausbrüche sowie ein ausgeprägtes Vermeidungs- und Sicherheitsverhalten aus. So begeben sich Betroffene etwa nur in Begleitung in eine bestimmte Situation oder treffen besondere Vorkehrrungen. Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen in Deutschland. Das Risiko, an einer Angststörung zu erkranken, ist für Frauen in der Regel doppelt so hoch wie für Männer. Der Beginn der Angststörungen liegt oftmals im Jugendalter oder frühen Erwachsenenalter. Psychotherapie hat sich als wirksamste Behandlungsmethode bei Angststörungen erwiesen.
Autistische Störungen, auch Autismus-Spektrum-Störungen, sind durch tiefgreifende Beeinträchtigungen der gesamten Entwicklung gekennzeichnet, die bereits im Kindesalter beginnen, wobei schwere Beziehungs- und Kommunikationsschwierigkeiten im Zentrum stehen. Hinzu kommen vielfältige Verhaltensauffälligkeiten, die besonders für Eltern im alltäglichen Umgang mit ihren Kindern sehr belastend sein können. In manchen Fällen entwickeln sich die Kinder bereits in den ersten Lebensmonaten auffällig. In anderen Fällen verläuft die frühkindliche Entwicklung anfangs augenscheinlich normal. Auffälligkeiten lassen sich teilweise erst im zweiten oder dritten Lebensjahr erkennen. Darüber hinaus gibt es den Verlauf, dass es nach einer anfangs (scheinbar) normalen Entwicklung im zweiten oder dritten Lebensjahr zu einem Verlust der bereits erworbenen sozialen und kommunikativen Fähigkeiten kommt.
Grundsätzlich wird zwischen frühkindlichem und atypischem Autismus unterschieden. Zu den Autismus-Spektrum-Störungen gehört auch das Asperger-Syndrom. Der atypische Autismus unterscheidet sich vom frühkindlichen Autismus darin, dass betroffene Kinder erst nach dem dritten Lebensjahr die autistische Störung entwickeln oder aber nicht alle Symptome aufweisen. Autistische Kleinkinder haben häufig Probleme beim Essen und Schlafen und entwickeln selbststimulierende Verhaltensweisen. Sie erwecken häufig den Eindruck, eher an Dingen als an Personen interessiert zu sein und tun sich schwer damit, Gesten, Lächeln und Worte zu verstehen.
Die intellektuellen Fähigkeiten von Menschen mit frühkindlichem Autismus sind sehr unterschiedlich. Ein Großteil der Kinder wird jedoch in den Bereich der geistigen Behinderung eingeordnet. Der andere Teil zeigt eine leicht unterdurchschnittliche, normale und selten überdurchschnittliche Intelligenz. Nach früheren Untersuchungen sind von 10.000 Menschen vier bis sechs frühkindlich autistisch. Neuere Studien weisen auf eine wesentlich höhere Häufigkeitsrate (16,8 auf 10.000) hin. Von der Störung sind Jungen drei- bis viermal häufiger betroffen als Mädchen. Die Wahl der Behandlungsansätze erfolgt in Abhängigkeit des Alters und des Schweregrades. Eine medikamentöse Behandlung kann sinnvoll sein. Nichtmedikamentöse Behandlungsmöglichkeiten sind: Frühinterventionen unter Einbezug der Eltern (Elterntraining), einzel- und gruppentherapeutische Interventionen, Integration von Schule und Lehrern sowie mit zunehmendem Alter die Alltagsstrukturierung.
Bipolare Störungen äussern sich durch starke Stimmungsschwankungen: Die betroffene Person erlebt wechselnd extreme Stimmungshochs (manische Phase) und ausgeprägte Stimmungstiefs, dazwischen ist die Stimmungslage stabil.
Die manischen Phasen äussern sich beispielsweise durch beschleunigtes Denken, Bewegungs- und Rededrang, Konzentrationsschwierigkeiten, verringertes Schlafbedürfnis, gesteigertes Verlangen nach Sex oder Sozialkontakten, teilweise kommt noch Kaufrausch hinzu. Es kann auch zu psychotischen Symptomen wie Wahnvorstellungen oder Halluzinationen kommen. Wenn die Symptome milder ausgeprägt sind und das tägliche Leben weniger beeinträchtigen, spricht man von einer hypomanischen Episode.
Auf die manischen Phasen folgen in der Regel depressive Phasen. Sie äussern sich durch Traurigkeit, Verlust des Interesses, Müdigkeit, Ess- und/oder Schlafstörungen, vermindertes Selbstvertrauen, Konzentrationsschwierigkeiten, Pessimismus oder Suizidgedanken.
Im Mittel dauern die depressiven Episoden bei bipolaren affektiven Störungen länger an als die manischen Phasen. Zwischen den Episoden liegen beschwerdefreie Intervalle unterschiedlicher Länge. Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an einer bipolaren affektiven Störung zu erkranken, liegt bei etwa einem bis zwei Prozent, wobei Männer und Frauen gleich häufig betroffen sind. Zur Behandlung der bipolaren affektiven Störung wird eine Kombination aus medikamentöser und psychotherapeutischer Therapie empfohlen.
Demenzen sind chronische oder fortschreitende Hirnerkrankungen, die mit Beeinträchtigungen des Gedächtnisses und der intellektuellen Fähigkeiten einhergehen. Zur Vergabe der Diagnose einer Demenz müssen diese Beeinträchtigungen mindestens sechs Monate anhalten. Häufig betroffene Funktionen sind Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen. Bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Erkrankung können auch die emotionale Kontrolle, das Sozialverhalten oder die Motivation beeinträchtigt sein. Es liegt jedoch keine Störung des Bewusstseins oder der Wahrnehmung vor.
Die Schwere einer Demenz kann stark variieren. Beispielsweise können die Betroffenen einfache Aktivitäten des Alltags im Rahmen einer leichten Symptomatik meist noch bewältigen, während bei einer schweren Symptomatik neue Informationen nicht behalten und selbst die Familie oder enge Freunde nicht wiedererkannt werden können.
Die häufigste Form der Demenz ist die Demenz bei Alzheimer-Krankheit. In Deutschland leiden circa 1,2 Millionen Menschen an einer Alzheimer-bedingten Demenz, etwa fünf bis sieben Prozent der über 65-Jährigen sind betroffen. Diese Form der Demenz ist von einem fortschreitenden Abbau von Nervenzellen und -verbindungen im Gehirn geprägt und verläuft schleichend.
Die vaskuläre Demenz ist die zweithäufigste Demenz und wird auf Veränderungen der Gefäßsysteme in mehreren Hirnregionen zurückgeführt. Diese entstehen infolge von Infarkten im Gehirn. Meist finden sich bei den Betroffenen vaskuläre, also die Gefäße betreffende Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Nikotinabhängigkeit, Adipositas oder Diabetes Mellitus.
In Ergänzung zu den dargestellten Demenzen gibt es noch weitere, weniger häufige Formen der Demenz, welche auf andere neurologische Erkrankungen wie beispielsweise Morbus Parkinson oder Chorea Huntington zurückgeführt werden. Insgesamt erkranken Frauen häufiger an einer Demenz als Männer. Die Behandlung von Demenzen erfolgt multimodal, unter anderem mittels medikamentöser Therapie, kognitiver Verfahren, Ergotherapie oder körperlicher Aktivierung.
Die Hauptsymptome einer depressiven Störung sind gedrückte Stimmung und anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust und Freudlosigkeit sowie mangelnder Antrieb, schwindende Energie und Müdigkeit. Weitere Symptome stellen ein vermindertes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen, das Gefühl von Wertlosigkeit und Schuldgefühlen, Schlafstörungen und verminderter Appetit dar. Zudem kann das Bewegungs- und Ausdrucksverhalten der Betroffenen gesteigert oder gehemmt sein. Wiederkehrende Gedanken an den Tod oder suizidales Verhalten sind ebenfalls typisch für eine depressive Störung.
In Abhängigkeit der Anzahl und der Schwere der Symptome unterscheidet man zwischen einer leichten, einer mittleren und einer schweren depressiven Episode, wobei die depressiven Symptome für jede Klassifikation mindestens zwei Wochen anhalten müssen. Bei schweren depressiven Episoden wird zudem eine Unterscheidung getroffen, ob diese von psychotischen Symptomen begleitet werden oder nicht.
Die Wahrscheinlichkeit, mindestens einmal im Leben an einer depressiven Störung bzw. Episode zu erkranken liegt bei 16 bis 20 Prozent. Frauen sind im Vergleich zu Männern etwa doppelt so häufig betroffen. Bei etwa 60 Prozent der Betroffenen tritt im weiteren Verlauf mindestens eine erneute depressive Episode auf. Man spricht in diesem Fall von sogenannten Rezidiven.
Anorexia Nervosa (kurz Anorexie), umgangssprachlich auch Magersucht genannt, ist eine Form der Essstörung, bei der Betroffene Gewichtsverlust herbeiführen oder aufrechterhalten. Das kann, muss aber nicht, durch verschiedene Verhaltensweisen wie Verweigerung der Nahrungsaufnahme geschehen. Das Hauptkriterium ist dabei, dass das Körpergewicht mindestens 15 Prozent unter dem normalen oder dem für das Alter und die Körpergröße erwarteten Gewicht liegt, sprich bei einem Body-Mass-Index von 17,5 oder weniger.
Besonders häufig ist das Störungsbild bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen mit einer geschätzten Häufigkeit von 0,7 Prozent. Wird der Zeitraum des gesamten Lebens betrachtet, sind etwa 10 bis 20 von 1.000 Frauen betroffen. Bei Männern sind es ein bis zwei von 1.000. Heranwachsende Jungen, junge Männer, Kinder vor der Pubertät und Frauen bis zur Menopause können ebenfalls betroffen sein.
Neben dem Gewichtsverlust ist die Angst vor einer Gewichtszunahme für Betroffene sehr bezeichnend. Infolgedessen können gewisse Lebensmittel oder Nahrung in Gänze vermieden werden. Häufig kommt hinzu, dass Betroffene exzessiv Sport treiben. Körperliche Folgeerscheinungen können bei Frauen zum Beispiel das Ausbleiben der Menstruation und bei Männern Libido- oder Potenzverlust sein. Psychotherapie ist bei der Anorexia Nervosa das Behandlungsverfahren der ersten Wahl.
Bulimia Nervosa (kurz Bulimie) ist eine Form der Essstörung, bei der Betroffene durch selbst ausgelöstes Erbrechen versuchen, ihr Körpergewicht zu regulieren. Bezeichnend ist das Vorhandensein von Heißhunger, in dessen Folge Betroffene große Mengen Nahrung zu sich nehmen und anschließend, gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Substanzen, abführen.
Besonders häufig ist das Störungsbild bei heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen mit einer geschätzten Häufigkeit von ein bis drei Prozent. Wird der Zeitraum des gesamten Lebens betrachtet, sind etwa 13 bis 17 von 1.000 Frauen betroffen. Bei Männern sind es ein bis fünf Betroffene von 1.000. Das Hauptkriterium ist dabei das Vorhandensein häufiger Episoden von Fressattacken (in einem Zeitraum von drei Monaten mindestens zweimal pro Woche), bei denen große Mengen an Nahrung in sehr kurzer Zeit konsumiert werden. Weitere Symptome können beispielsweise sein: andauernde Beschäftigung mit dem Essen, Entgegenwirken der Gewichtszunahme durch regulatorische Maßnahmen wie Erbrechen, Verwendung von Abführmitteln, zeitweilige Hungerperioden sowie die Selbstwahrnehmung als zu dick. Psychotherapie ist bei der Bulimia Nervosa das Behandlungsverfahren der ersten Wahl.
Eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) tritt häufig als Folge auf ein traumatisches Erlebnis auf. Traumatische Erlebnisse sind extrem bedrohliche oder schreckliche Situationen, die das Leben oder die Sicherheit von einem selbst oder anderen bedrohen. Beispiele für solche Situationen sind Naturkatastrophen, schwere Unfälle, Kriege, lebensbedrohliche Erkrankungen sowie körperliche, sexuelle oder auch psychische Gewalt. Dabei können PTBS als Folge einer oder mehrerer traumatischer Situation(en) auftreten, wenn entweder eine Person selbst betroffen ist oder wenn eine Person zum Beispiel Zeuge eines schrecklichen Ereignisses bei anderen Menschen wird (z.B. Zeuge eines schweren Verkehrsunfalls).
Ein Kennmerkmal der Posttraumatischen Belastungsstörung ist ein ungewolltes und äußerst lebendiges Wiedererleben von Aspekten des traumatischen Erlebnisses. Dieses Wiedererleben – die sogenannte Intrusion – kann sich in Form von aufdrängenden, belastenden Erinnerungen (Nachhallerinnerungen), als „Flashbacks“, bei denen sich die Betroffenen so fühlen oder so handeln, als seien sie wieder in die Situation hineinversetzt, oder in Form von Albträumen äußern. Reize, die an das Trauma erinnern, können dieses Wiedererleben mit den genannten Folgen und zu körperlichen Reaktionen, wie etwa Anspannung, führen. Daher werden zunehmend Situationen, Aktivitäten oder Personen vermieden, die an das Trauma erinnern. So möchte ein Betroffener beispielsweise nach einem Autounfall kein Auto mehr fahren.
Dieses Vermeidungsverhalten bestand vor dem Trauma nicht. Weiterhin können bei Betroffenen Erinnerungslücken in Bezug auf das traumatische Erlebnis bestehen oder sie weisen anhaltende Symptome einer erhöhten psychischen Erregung auf. Dazu gehören Ein- und Durchschlafstörungen, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, erhöhte Wachsamkeit oder erhöhte Schreckhaftigkeit. Letzteres ist die Folge eines Gefühls ständiger Bedrohung. Daneben kann auch emotionale Taubheit ein Symptom der PTBS sein. Die Symptome entwickeln sich meist bereits kurz nach dem traumatischen Erlebnis. Für die Diagnose der PTBS müssen sie innerhalb von 6 Monaten nach dem Ereignis auftreten.
Etwa sieben Prozent der Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens eine PTBS (Frauen:10,4 Prozent, Männer: fünf Prozent). Die Auftretenswahrscheinlichkeit ist dabei abhängig von der Art des Traumas. Nach physischen Angriffen, vor allem auch sexueller Art, entwickeln etwa 50 Prozent der Betroffenen eine PTBS. Diese Art von Traumata sind somit die häufigsten Auslöser einer PTBS. Bei Verkehrsunfällen oder Naturkatastrophen dagegen sind die Zahlen derer, die als Folge eine PTBS entwickeln, deutlich niedriger. Im Mittel entwickeln etwa 25 Prozent aller mit einem traumatischen Erlebnis konfrontierten Menschen eine PTBS. Eine PTBS kann sich nach dem Erleben eines traumatischen Ereignisses in jedem Alter entwickeln. Bei einigen Betroffenen remittiert die PTBS nach einiger Zeit von selbst, bei vielen bleiben die Symptome aber auch über viele Jahre bestehen. Eine Posttraumatische Belastungsstörung kann erfolgreich mit einer Psychotherapie behandelt werden.
Schizophrenie ist eine psychische Erkrankung, die verschiedene Formen annehmen kann. Sie gehört zu den sogenannten psychotischen Störungen.
Schizophrenie äussert sich durch eine sehr schwere Beeinträchtigung der psychischen Funktionen, die Gedanken werden wirr, der Sprachfluss zusammenhangslos und nicht oder nur sehr schwer nachvollziehbar. Die Betroffenen haben grosse Schwierigkeiten, sich emotional der Situation angemessen zu verhalten. Ausserdem sind sie unorganisiert und legen ein Verhalten an den Tag, das für das Umfeld unverständlich ist.
Ein weiteres Anzeichen ist eine verzerrte Wahrnehmung der Realität: Die Person sieht, hört, spürt oder nimmt Dinge wahr, die es nicht gibt. Sie kann unter Verfolgungswahn leiden und den Eindruck haben, dass jemand ihre Gedanken liest oder stiehlt. Die betroffene Person ist überzeugt, dass das, was sie fühlt, der Realität entspricht. Ihre Gedanken, Empfindungen und Visionen gehen oft mit starken Ängsten einher. Diese Symptome werden als psychotisch eingestuft.
Schizophrenie kann erhebliche Auswirkungen auf das Sozialleben haben und grosses Leiden verursachen. Die Person entfernt sich von der Realität und zieht sich zurück. Denken, reden und handeln bereiten ihr immer mehr Mühe. Sie bekommt Konzentrations- und Gedächtnisprobleme und zeigt immer weniger emotionale Reaktionen.
Oft hängt der Krankheitsbeginn mit einer biologischen Veränderung zusammen (Jugendalter, Schwangerschaft) und entwickelt sich schrittweise. Sie kann aber auch plötzlich eintreten, zum Beispiel nach einer depressiven Episode oder nach einem Selbstmordversuch. Man spricht von Schizophrenie, wenn die Symptome mindestens ein Monat ununterbrochen andauern, wenn man andere Ursachen (z.B. körperliche Erkrankungen oder Konsum bestimmter Drogen) auschliessen kann. Die Wahrscheinlichkeit, mindestens einmal im Leben an Schizophrenie zu erkranken, liegt bei 0,5 bis 1 Prozent, wobei Männer und Frauen gleich häufig betroffen sind. Zur Behandlung der Schizophrenie empfiehlt sich eine multimodale Therapie mit psychotherapeutischen, psychosozialen und pharmakologischen Elementen.
Kennzeichnend für eine Zwangsstörung sind wiederkehrende Zwangsgedanken und/oder Zwangshandlungen. Zwangsgedanken sind Ideen, Vorstellungen oder Impulse, die sich gegen den Willen des Betroffenen aufdrängen. Solche Gedanken können beispielsweise „Der Kamm des Friseurs war mit dem AIDS-Virus infiziert“ lauten.
Die Gedanken werden als eigene Gedanken erkannt und zur Person gehörig erlebt, jedoch als sehr unangenehm empfunden. Sie führen zu einem Erleben von Unsicherheit, Angst oder Unruhe. Betroffene versuchen dieses Erleben zu reduzieren, indem sie eine „neutralisierende Handlung“ vollziehen. Das könnte im Fall des Auftretens des oben erwähnten Gedankens bedeuten, alles zu sterilisieren. Dieses Verhalten wird dann als Zwangshandlung bezeichnet. Die Zwangshandlung muss keine sichtbare Handlung darstellen, sondern kann auch eine gedankliche Zwangshandlung sein – beispielsweise zählen, bis eine Beruhigung eintritt.
Diagnostisch lässt sich unterscheiden, ob die Zwangshandlungen oder die Zwangsgedanken im Vordergrund stehen. Zumeist treten Zwangshandlungen und Zwangsgedanken zusammen auf. Die häufigsten Unterformen der Zwangshandlungen sind die Kontroll- und Waschzwänge. Zwänge treten meist schon in der Kindheit oder im frühen Erwachsenenalter auf. Es sind circa zwei bis drei Prozent der Bevölkerung von einer Zwangserkrankung betroffen. Die Zwangsstörungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Es gibt keinen Unterschied in der Häufigkeit der Erkrankung zwischen Männern und Frauen. Aufgrund des ausgeprägten Schamerlebens begeben sich die Betroffenen nur selten in psychotherapeutische Behandlung. Die erfolgreichste Therapieform der Zwangsstörung ist die Psychotherapie.