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Besorgniserregende Zunahme psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen

Mehr Präventionsangebote schaffen und Psyche junger Menschen schützen

Hannover, 2. Oktober 2024

Anlässlich des 21. Europäischen Depressionstages am 6. Oktober, der in diesem Jahr unter dem Motto „Jugend in der psychischen Krise“ steht, zeigt sich die PKN bezüglich des Anstiegs von psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen besorgt.

Kürzlich machte der „Präventionsradar 2024“ der DAK-Gesundheit deutlich, dass psychische Störungen wie Erschöpfung, Einsamkeit, Krisenängste und auch psychosomatische Beschwerden bei Kindern und Jugendlichen erneut zugenommen haben. Auch ein im August veröffentlichter Bericht im Fachmagazin Lancet Psychiatry zur Lage der psychischen Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen weltweit beschreibt, dass sich insbesondere Depressionen und Ängste ausbreiten.

„Es ist sehr wichtig, dass wir die Gesundheitsentwicklung unserer Kinder und Jugendlichen fortlaufend genau im Blick behalten. Es melden sich Eltern von Kindern mit depressiver, sozial-phobischer Symptomatik und hohem Medienkonsum (5 bis 8 Stunden täglich), auch Essstörungen sind signifikant angestiegen. Bereits mit dem Ende der Pandemie ist die Nachfrage in den Praxen für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie deutlich gestiegen. Die aktuellen Krisen werden die Situation in den Praxen weiter verschärfen“, sagt Götz Schwope, Vorstandsmitglied der PKN sowie niedergelassener Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut.

Im Kabinettsbeschluss zum Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG) wurden mehr Behandlungskapazitäten für psychisch kranke Kinder und Jugendliche festgeschrieben. Ein längst überfälliger Schritt, meint Schwope: „Dass das GVSG jetzt eine eigene psychotherapeutische Bedarfsplanung für Kinder und Jugendliche vorsieht, ist definitiv zu begrüßen. Denn um Nachfrage nach psychotherapeutischer Versorgung von Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden, brauchen wir neben mehr Anstrengungen im Bereich der Prävention dringend die wohnortnahen, ambulanten Behandlungsangebote, um lange Wartezeiten auf einen Therapieplatz zu vermeiden.“

Denn eine unbehandelte psychische Störung erhöhe das Risiko einer Chronifizierung, was eine Zunahme von Krankenhauseinweisungen zur Folge hätte: „Gerade Kinder und Jugendliche müssen frühzeitig behandelt werden, um schwere Langzeitfolgen zu verhindern“, so Schwope. Insgesamt müsse die Psyche junger Menschen besser geschützt sowie deren Belange viel stärker berücksichtigt werden, in Gesellschaft, Politik und Gesundheitssystem.

 

Hintergrundinformationen

Der Europäische Depressionstag der European Depression Association (EDA) soll die öffentliche Wahrnehmung von Depressionen und die Versorgung der Erkrankung verbessern.

Die Ergebnisse des DAK-Präventionsradars: https://www.dak.de/presse/bundesthemen/kinder-jugendgesundheit/mehr-als-die-haelfte-der-schulkinder-sind-erschoepft-_77856

Der Bericht im Fachmagazin Lancet Psychiatry: https://www.thelancet.com/commissions/youth-mental-health

Experteninterview mit dem Präsidenten der PKN, Roman Rudyk, zum Thema Depressionen: https://www.pknds.de/aktuelles/interviews/depressionen-eine-heilbare-krankheit/